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Augen auf beim Welpenkauf  (Wuff 12/08)
Da arglose Welpenkäufer vor den immer raffinierter werdenden Tricks der Hundegroßhändler nicht sicher sind, ist es besonders wichtig beim Welpenkauf auf folgende Dinge genau zu achten.
Beim Züchter
Besuchen Sie den Züchter und nehmen Sie sich viel Zeit, um die Welpen zu beobachten. Ein Welpenkauf sollte niemals spontan, sondern stets gut überlegt erfolgen. Sie signalisieren damit ernsthaftes Interesse an den Welpen. Seriösen Züchtern ist das nur recht und keinesfalls lästig.
Lassen Sie sich vom Züchter einiges über die unterschiedlichen Charakteren der Welpen erzählen, die dieser kennen sollte. Seriöse Züchter beraten Kaufinteressenten gerne und sind auch bemüht den passenden Welpen zu den passenden Menschen zu vermitteln. Denn auch innerhalb einer Rasse gibt es, wie bei menschlichen Geschwistern auch, große individuelle Unterschiede was z.B. das Temperament angeht.
Muntere offene Welpen
Die Welpen sollen auf jeden Fall aufgeschlossen und neugierig und keinesfalls apathisch oder ängstlich sein. Kränklich erscheinende Tiere sollten Sie nicht in die engere Auswahl ziehen, auch wenn Ihr Mitleid für das Tier noch so groß ist.
Beobachten Sie ebenfalls die Art und Weise wie der Züchter mit den Hunden umgeht. Der Umgang mit der Mutterhündin und den Welpen sollte vor allem liebevoll und hundgerecht sein. Von Züchtern,

die selbst kleine Welpen bereits mit z.B. einer Fliegenklatsche oder einer zusammengerollten Zeitung züchtigen, sollten Sie keinen Welpen kaufen!
Lassen Sie sich die Unterkunft der Welpen zeigen. Diese sollte sauber, warm und gemütlich sein. Die Welpen sollten nach Möglichkeit im Haus mit Familienanschluss aufwachsen. In der Zwingerhaltung oder in dunklen Schuppen kann die so wichtige Sozialisierung nicht stattfinden. Auch wenn die Gesundheit dieser Tiere in Ordnung scheint, müssen Sie später, bei so aufgezogenen Welpen, mit Verhaltensproblemen rechnen.
Lassen Sie sich die Mutterhündin zeigen. Auch diese sollte gesund und menschenbezogen sein. Ebenfalls ist der Umgang der Mutterhündin mit den Welpen zu beobachten.
Lassen Sie sich die Untersuchungsbescheinigungen über mögliche Erbkrankheiten sowohl von den Elterntieren als auch von den Welpen zeigen. Die Ahnentafel sollte Ihnen beim Kauf ebenfalls ausgehändigt werden.
Seriöse Züchter geben keinen Welpen ab, bevor er nicht mindestens 8 Wochen alt ist.
Besuchen Sie mehrmals die Welpen, bevor Sie sich auf  einen festlegen. Auch das ist bei seriösen Züchtern kein Problem. Schließlich wollen Sie ja eine lange Zeit mit Ihrem neuen Hund verbringen. Deshalb gilt auch beim Welpenkauf das Sprichwort: „Drum prüfe wer sich lange bindet, ob sich nicht was besseres findet.“
Kaufpreis und Kaufvertrag
Bei seriösen Züchtern steht der Welpenkaufpreis fest. Hier wird nicht gefeilscht, wie auf einem Basar oder Gebrauchtwagenmarkt.
Wichtig ist, das Sie alle, mit dem Züchter getroffenen Abmachungen schriftlich festhalten, am besten in einem Kaufvertrag.
Darin sollten unbedingt vermerkt sein:
·        Kaufpreis und wie und wann dieser zu entrichten ist
·        Gerichtsstand, am besten am Kaufort oder am Wohnort des Käufers, um lange Wege im Prozessfall zu vermeiden
·        Pass- bzw. Personalausweisnummer von Verkäufer und Käufer, zur beiderseitigen Sicherheit
·        Alle zusätzlichen Vereinbarungen mit dem Verkäufer, z.B. ob der Welpe gebracht oder selbst abgeholt wird, spätere Urlaubsbetreuung, wie verblieben wird, falls sich doch noch (Erb-)Krankheiten herausstellen sollten, ob der Züchter den Hund zurücknimmt, wenn der Halter ihn z.B. aus eigenen gesundheitlichen Problemen nicht mehr halten kann etc..
Die Entscheidung
Sie haben sich für einen Welpen bei einem seriösen Züchter entschieden und die Formalitäten sind geregelt. Nun kennzeichnen Sie Ihren ausgewählten Welpen, z.B. in dem Sie ihm eine Kralle lackieren oder ein leichtes Halsband anlegen. Wurfgeschwister sehen sich oft nun mal ziemlich ähnlich und so haben einerseits Sie die Gewissheit, dass Sie später auch Ihren ausgesuchten Welpen abholen, und auch andere Interessenten erkennen gleich, das Ihr Welpe schon vergeben ist.
Besuchen Sie Ihren Welpen, nachdem Sie ihn ausgewählt haben, bis zur Abgabe so oft wie möglich. Um so mehr werden Sie ihm dann schon vor der Übernahme vertraut, auch das ist bei seriösen Züchtern erwünscht.
Der lang ersehnte Termin zur Welpenübernahme rückt immer näher. Bei Ihrem letzten Besuch vor der Übergabe ist es sinnvoll, wenn Sie eine Textilstück mit Ihrem Geruch mitnehmen und bei dem Welpen lassen. Wenn Sie dann beim nächsten Mal den Welpen abholen, nehmen Sie auch dieses Textilstück wieder mit, das neben Ihrem auch den vertrauten Geruch von Mutter und Geschwistern trägt. Das erleichtert dem Kleinen die Trennung ein wenig.
Vereinbaren Sie niemals einen dubiosen Treffpunkt zur Welpenübergabe, das ist nur bei der „Hundemafia“ üblich. Einige Züchter ziehen es vor den Welpen persönlich zum neuen Besitzer zu bringen, aber am gebräuchlichsten ist die Selbstabholung beim Züchter.
Seriöse Züchter erkennen
Seriöse Züchter lieben die Rasse, mit der sie züchten. Sie züchten fast ausschließlich nur auf  Bestellung. Hierbei handelt es sich also um geplante Würfe, bei denen man aber nie vorhersagen kann wie viele Welpen tatsächlich in einem Wurf sein werden. Deshalb sind Wartezeiten auf den Wunschwelpen für potentielle Welpenkäufer fast immer die Regel. Ebenso achten seriöse Züchter darauf, dass die Hündin nicht zu viele Würfe hintereinander hat, sie wird also nicht bei jeder Läufigkeit zur Zucht eingesetzt. Das wäre Raubbau an der Gesundheit der Zuchthündin. Guten Züchtern ist viel am Kontakt zu den Welpenkäufern gelegen, mehrere Besuche bereits vor der Welpenabgabe sind hier erwünscht bzw. Voraussetzung. Auch später stehen diese Züchter den neuen Hundebesitzern gerne beratend zur Seite.
Die Hundekinder werden von einem seriösen Züchter auch nicht an jeden x-beliebigen Interessenten abgegeben. Fast immer wird nur mit einer Rasse und einer überschaubaren Anzahl von Tieren gezüchtet. Die Mutterhündin ist immer vorhanden und auch bei ihr wird auf die Gesundheit geachtet. Sie darf auch von den Welpenkäufern angesehen werden. Weiterhin sind seriöse Züchter auch gerne bereit, den Interessenten die Unterbringung ihrer Hunde zu zeigen. Diese sollte sich im Haus, mit Anschluss an die Familie befinden. Die Hundekinder sollten mit regem Menschenkontakt aufwachsen und auch ihre Umwelt neugierig erkunden dürfen. Vielfach ist auch eine spätere Urlaubsbetreuung des Hundes bei diesen Züchtern möglich. Und natürlich bleibt der Kontakt auch nach der Welpenübergabe weiterhin bestehen, denn diese Züchter haben schließlich neben viel Zeit und Liebe auch viel Geld in die Gesundheitsvorsorge ihrer Hunde investiert und wollen auf dem Laufenden bleiben, was aus ihren kleinen „Rackern“ wird. Ja, solche Züchter gibt es wirklich und Qualität hat natürlich ihren Preis. Ein bei einem seriösen Züchter gekaufter Welpe wird sich dafür aber auch mit großer Wahrscheinlichkeit gesund und mit den rassetypischen Merkmalen weiter entwickeln.
Nur, wenn profitgierigen Hundeproduzenten dauerhaft die Abnehmer ausgehen, kann den leidtragenden Hunden langfristig geholfen werden. Ob das jemals zu erreichen ist?                       ©Ute Dissemond

Hundekauf: Das vermeintliche Schnäppchen (Wuff 11/08)
Schlägt man am Wochenende den Anzeigenteil der Samstagsausgabe großer Tageszeitungen oder der regionalen Anzeigenblätter auf, so findet man Woche für Woche die scheinbar günstigen Angebote von Rassehundwelpen unter der Rubrik „Tiere“. Zugleich wird aber in den Zeitungen immer öfter  auch von zahlreichen beschlagnahmten und unrechtmäßig eingeführten Welpen berichtet, die unter tierschutzwidrigen Bedingungen leben mussten, oder von illegal entsorgten Welpen.
Und immer häufiger suchen Besitzer von völlig verstörten Rassehunden, die als Welpen sehr preiswert erworben wurden, Rat bei Experten.
Auf die Frage nach der Kaufentscheidung für einen solch vermeintlich günstigen Welpen variieren die Antworten und Reaktionen der Käufer nur wenig: Gibt es denn bei Rassewelpen Unterschiede? Worauf muss man denn besonders achten? Dort gab es die Welpen sofort. Es wurden keine langen Fragen gestellt. Man wollte doch keine „verhaltensgestörte Töle“ aus dem Tierheim. Die Leute in den Tierheimen bzw. die Tierschützer stellen sich immer so pingelig an und nehmen alles so genau. 
Woher kommen die „Billig Angebote“?
Die meisten dieser vermeintlichen Schnäppchen stammt aus dem Ausland. Sowohl in einigen westlichen Nachbarländern, als auch in osteuropäischen (Nachbar)Ländern werden die Welpen unter häufig katastrophalen Bedingungen massenhaft produziert. Teilweise auch vor Ort auf Wochenmärkten oder in „Pet-Shops“ verkauft. Ein anderer Teil der „Händlerware“ gelangt illegal über die Grenzen. Vielfach werden die Tiere direkt an einem vereinbarten Treffpunkt verkauft und übergeben. Oft aber werden die Welpen auch bei hiesigen, als Züchter getarnten, Verbindungsleuten „zwischengelagert“. Ebenso finden sich hier zu Lande Hundevermehrer, welche sich Züchter nennen.
Besondere Vorsicht bei „Moderassen“
Das Angebot der Hundegroßhändler richtet sich nach der Nachfrage, also der Mode. Den Händlern und Hundevermehrern, die mit guten Züchtern nichts gemeinsam haben, geht es ausnahmslos um das Geschäft. Deshalb müssen sie in der Lage sein schnell und flexibel auf Nachfrageänderungen reagieren zu können. Aus diesem Grund bieten sie auch nur Hunderassen an, die sich momentan besonders gut verkaufen lassen.
Wieso sind diese Hundewelpen so preisgünstig?
Bei Billigware, egal ob es dabei um lebende Tiere oder Gegenstände geht,  handelt es sich fast immer um Massenware. Das bedeutet, in diesem Fall, dass die Zuchthündinnen zahlreich sind, bei jeder Läufigkeit belegt werden und dies, so lange sie dazu in der Lage sind. Die Zuchttiere fristen, wenn sie „Glück“ haben, nur mit dem allernötigsten versehen ein erbärmliches Dasein, das durchaus in etwa vergleichbar ist mit dem Leben der Hühner in Legebatterien. Die Gesundheit und das weitere Leben der Tiere interessiert die Produzenten nicht, denn für diese zählt ausschließlich ein möglichst hoher Gewinn, bei möglichst geringer Investition. Verluste bei der „Produktion“, sind bereits im Preis mit einkalkuliert und werden billigend in kauf genommen.
Welche Folgen können auf einen Welpenkäufer zukommen?
Oft sind diese Tiere bereits geschwächt und krank, wenn sie zu ihren Besitzern ziehen. Ob man den Papieren der Tiere, falls diese überhaupt vorhanden sind, trauen kann, ist zweifelhaft. Wie schwer ein bereits geschwächtes Hundebaby erkrankt ist, stellt sich meist erst einige Zeit später heraus. Auf die Käufer kommen fast immer hohe Tierarztkosten zu. Manchmal ereilt einen bereits schwer kranken Welpen früh der Tod. Neben den häufig jedoch schnell erkennbaren gesundheitlichen „Mängeln“, offenbaren sich die Verhaltensauffälligkeiten meist erst einige Zeit später. Diese sind in zahlreichen Fällen auf eine viel zu frühe Trennung von Mutter und Geschwistern, sowie auf eine mangelhafte bzw. fehlende  Sozialisierung zurückzuführen. Diese Auffälligkeiten lassen sich auch mit intensivem Training bestenfalls verringern aber kaum noch vollständig beheben.
Wie sehen die Folgen für den Hund aus?
Neben dem Leiden durch Krankheiten und im schlimmsten Fall ein früher Tod, leiden die Tiere auch zum Teil unter ihrem eigenen Verhalten. Ein Leben voller Angst und Panik ist weder für Hund noch für die Besitzer angenehm. Ein Teufelskreis beginnt für den Hund. Durch auffällige Verhaltensweisen, wie z.B.: unangepasstes Verhalten, Panikattacken, übermäßiges Bellen, Zwangshandlungen, Zerstörungsanfälle, niedrige Reizschwelle, große Verlassenheitsängste usw. sind die Besitzer oft überfordert und/oder schnell bereit, ihren Junghund wieder abzugeben. Häufige Besitzerwechsel sind vielfach die Folge, die sich weiter negativ auf das Verhalten des betroffenen Hundes auswirken. Glück hat ein solch bedauernswerter Hund erst, wenn er an Menschen gerät, die bereit sind sich intensiv und kompetent mit ihm zu beschäftigen.
Diese Menschen finden sich häufig in Tierheimen oder in den Not-Hund-Vereinen, die es fast zu jeder Hunderasse gibt. Auch wenn kein Tierheim oder keine Pflegestelle einem Hund ein richtiges Zuhause ersetzen kann, so kann er hier aber wenigstens erst einmal zur Ruhe kommen. Dort arbeiten Menschen, die sich mit den Problemen der Tiere auskennen, dort finden sich Menschen, die bereit sind auch Tieren zu helfen, die einen äußerst schlechten Start ins Leben hatten. Damit auch diese Hunde letztendlich doch noch ein gutes Zuhause finden. Ein Zuhause bei Menschen, die nicht nur den perfekten Hund suchen, sondern auch bereit sind Kompromisse einzugehen und sich auf die ein oder andere Marotte ihres vierbeinigen Begleiters einstellen können. Vor allem viel Geduld brauchen diese Menschen, denn auf erkennbare Fortschritte muss man bei den Hunden lange warten.
Was geschieht mit den nicht verkauften Tieren bei den Produzenten?
Was mag wohl mit den übrig gebliebenen, nicht schnell genug verkauften Welpen geschehen? Was geschieht mit den Tieren, wenn die Nachfrage sich ändert und eine Moderasse plötzlich „out“ ist? Was passiert, wenn ein Wurf versehentlich nicht ganz reinrassig ist. Das Szenario muss sich jeder selbst ausmalen. Darüber zu spekulieren liegt mir fern. Angesichts der Skrupellosigkeit der Hundeproduzenten, ist nicht davon auszugehen, dass der Verbleib der „Restposten“ tierschutzkonform ist.
Erst wenn die Produzenten der tierischen Massenware eines Tages keine Abnehmer mehr finden, kann den leidtragenden Tieren geholfen werden. Pure Fiktion? Da arglose Welpenkäufer vor den immer raffinierter werdenden Tricks der Hundevermehrer und Hundegroßhändler nicht sicher sind, ist es besonders wichtig, beim Welpenkauf auf einige Dinge genau zu achten. Auf welche, erklärt Ute Dissemond in ihrem Artikel „Augen auf beim Hundekauf“ im nächsten WUFF. ©Ute Dissemond


Private Pflegestellen: Die Alternative zum Tierheim? Hundemagazin Wuff 06/2006 
Oft dienen private Pflegestellen als spontane Hilfe bei Notfallsituationen. Hier springen diese ein, um einem in Not geratenen Tier direkt und unkompliziert zu helfen. Private Pflegestellen helfen so kurzfristig Notsituationen zu überbrücken, um den betroffenen Tieren ein manchmal schlimmes Schicksal zu ersparen.
Vorteile einer privaten Pflegestelle!
Viele Tierschutzvereine und Organisationen (vor allem solche, die mit der Vermittlung von Auslandshunden beschäftigt sind) arbeiten mit privaten Pflegestellen, bei denen die Hunde bis zu ihrer endgültigen Vermittlung leben, also nicht nur kurzfristig, sondern als Ersatz für eine Auffangstation oder ein Tierheim. Hierbei beschränkt sich die Aufnahme eines Hundes nicht nur auf einen sehr kurzen Zeitraum, sondern unter Umständen auf Monate oder in seltenen Fällen auch noch länger.
Wird die Pflegestelle vom verantwortlichen Verein/von der Organisation bereits im Vorfeld sorgfältig ausgewählt, dann genießt der Hund dadurch viele Vorteile:
Die Hunde leben in einer Familie anstatt in einem Tierheim.
Familienanschluss, statt Zwingerhaltung
Die Betreuung ist individuell.
Es besteht die Möglichkeit, dem Hund Erziehung zukommen zu lassen.
Charakter, Vorlieben und Eigenarten des Hundes können besser erkannt und beurteilt werden.
An die Lebensumstände in einer Familie können sich viele Hunde besser anpassen als an den Tierheimalltag, und sie zeigen sich daher in der Familie ausgeglichener.
Durch die Familienanbindung treten stressbedingte Auffälligkeiten oder gar Stereotypien kaum auf.
Auswahlkriterien für Pflegestellenbewerber!
Um diese Vorteile dem Hund tatsächlich zu bieten, werden an die Pflegestellen hohe Anforderungen gestellt. Daher ist eine sorgfältige Auswahl der Pflegestellenbewerber von Vereins-/Organisationsseite erforderlich.  Zu den wichtigsten Auswahlkriterien gehören unter anderem theoretische und praktische Sachkenntnisse im Allgemeinen, wie auch im Rassespezifischen sowie genügend Zeit zur täglichen Betreuung der Pflegetiere.
Werden diese wichtigen Aspekte wirklich immer berücksichtigt?
Natürlich sind negative Erfahrungen für Mensch und Tier auch manchmal trotz der vorherigen sorgfältigen Auswahl nie ganz auszuschließen. Jeder Tierschutzverein/jede Organisation sollte aber bestrebt sein, dieses Risiko so gering wie möglich zu halten, und hier seine Prioritäten setzen anstatt auf eine möglichst hohe Anzahl von vermittelten (und importierten) Hunden, welche nach kürzester

Zeit mit Problemverhalten weitergereicht werden.
Unterbringung - egal wo?
Manchmal entsteht jedoch der Eindruck, dass einige Vereine/Organisationen vorrangig daran interessiert sind, möglichst viele Hunde schnell irgendwo unterzubringen.
Was empfinden die Hunde?
Wie mag sich wohl ein Hund fühlen, der innerhalb von wenigen Monaten schon mehrere Pflegestellen durchlaufen musste, an die erstbesten neuen Besitzer weitergegeben wurde und manchmal von diesen bereits nach einigen Tagen wieder zurückgebracht wird?
Wie mag sich ein Hund fühlen, der bisher nicht viel Positives von den Menschen erfahren hat und in seiner Pflegestelle zum ersten Mal Vertrauen fassen konnte, bereit ist, eine Bindung zum Mensch einzugehen - und nun weitergegeben wird?
Jede Pflegestelle sollte sich ihrer Verantwortung gegenüber den anvertrauten Hunden bewusst sein und dieser gerecht werden!
So bitte nicht!
Leider werden private Pflegestellen, vor allem von einigen Vereinen/Organisationen, die Hunde aus dem Ausland vermitteln, jedoch immer wieder dazu benutzt, um möglichst viele Tiere kostengünstig unterzubringen und schnell weiter zu geben.
Das Wohl der Hunde bleibt dabei allzu oft auf der Strecke. Die betroffenen Hunde landen bedauernswerter Weise bei Menschen, die weder mit dem Hundeverhalten noch mit den täglichen Bedürfnissen des Hundes vertraut sind und bestenfalls Mitleid vorweisen können. Wegen Überforderung verlieren diese Pflegestellen dann schnell die Geduld und auch das Interesse am Pflegehund, der daraufhin schnell weitergereicht wird, egal wohin, Hauptsache es ist wieder Platz für den nächsten Pflegehund da, der schon erwartet wird. Will der ebenfalls oft schnell überforderte und fehlinformierte neue Besitzer den Hund nun an die Pflegestelle, welche ihm den Hund vermittelt hat, zurückgeben, so ist es leider keine Seltenheit, dass dies abgelehnt wird und sich nun niemand mehr für das bedauernswerte Tier verantwortlich fühlt.
So sollte kein Hundeleben verlaufen.
Es geht auch anders!
Dass es aber auch anders geht, stellen täglich zahlreiche Tierschutzvereine und Organisationen mit ihren Mitgliedern unter Beweis.
Im Gegensatz zu den zuvor genannten Vermittlungspraktiken wählen diese die Pflegestellenbewerber zuvor sorgfältig aus und fühlen sich den von ihnen vermittelten Tieren stets verpflichtet.  Das spiegelt sich auch in der Auswahl der neuen Hundebesitzer wieder. Im Vorfeld wird sorgfältig kontrolliert, und diese Vereine nehmen die von ihnen vermittelten Tiere auch wieder zurück, falls es wider Erwarten im neuen Zuhause doch nicht harmonieren sollte. Zum Glück - und nicht zuletzt wegen der gründlichen Vorarbeit kommen Rückläufe hier aber nur selten vor.
Auch hier ist man bestrebt, so vielen Tieren wie möglich zu helfen, aber das Wohl der Hunde steht stets an erster Stelle und nicht die hohe Zahl an vermittelten (geretteten?) Tieren.
Fazit:
Werden private Pflegestelle mit Sorgfalt ausgewählt und bringen diese neben Sachkenntnis auch noch eine gute Portion von persönlichem Engagement mit, so kann sich jeder Hund glücklich schätzen, über eine solche Pflegestelle noch ein Chance auf ein besseres Leben zu bekommen.                                                                                                                                         ©Ute Dissemond


Vom Streuner zum Familienhund, Hundemagazin Wuff 10/2005
Bei Spaziergängen trifft man sie immer öfter, Hunde, die ursprünglich aus Süd- und Osteuropa stammen. Von Tierschutzorganisationen werden sie überwiegend als lieb, anhänglich und vor allem mit Artgenossen verträglich angeboten. Das trifft aber noch lange nicht auf alle diese Hunde zu. Es befinden sich ebenso viele unter diesen Tieren, die in vielerlei Hinsicht traumatisiert sind. Das wiederum schließt ein Leben als Familienhund jedoch  nicht von vornherein grundsätzlich aus. Die Geduld der neuen Besitzer wird aber mitunter auf eine harte Probe gestellt. Wer sich einen solchen Hund nur aus einer spontanen Laune heraus, wegen seinem hübschen Aussehen oder nur weil einem die armen Hunde am Urlaubsort so leid getan haben anschafft, der wird schnell enttäuscht werden. Die Enttäuschung ist dann für den Hund mindestens so groß wie für den Mensch. Schlagen hier schnelle Erziehungsversuche fehl, so beginnt für den Hund in so manchem Fall eine lange Odyssee durch viele Hände. Dabei werden immer wieder andere Erziehungsmaßnahmen ausprobiert. Die dadurch verursachte Verunsicherung beim Tier steigt auf ein enormes Maß an. Das was solch ein Hund jedoch am Meisten braucht, um sich an ein mitteleuropäisches Familienleben zu gewöhnen, nämlich eine feste Bezugsperson, einen geregelten Tagesablauf, geduldiger und ruhiger Umgang, sowie positive Bekräftigung wo immer sie möglich ist,  sind dann leider Mangelware. Hunde aus Urlaubsländern haben es durchaus verdient, ein angenehmes Leben aus Familienhund führen zu dürfen. Die Auswahl unter den vielen Hunden, den passenden für sich zu finden muss sorgfältig getroffen werden. Fällt die Auswahl auf einen Rassehund, der zwar in seiner Heimat weit verbreitet aber hier nur selten anzutreffen ist, , so ist es unbedingt erforderlich sich vorab Informationen über diese Rasse in Bezug auf Verhaltensbesonderheiten und Ansprüche zu beschaffen, damit es hinterher keine unangenehmen Überraschungen erlebt. Die grundsätzliche Bereitschaft Zeit und Geduld in den Hund zu investieren für den Fall, dass gerade am Anfang nicht alles auf Anhieb so abläuft wie man es sich erwünscht hat muss vorhanden sein. Geduld und Zeit sollten sogar großzügig eingeplant werden können. Denn bis bei so manchem erwachsenen Hund aus Süd- oder Osteuropa ein Vertrauensverhältnis zum Mensch aufgebaut ist kann es durchaus einige Zeit vergehen. Die neuen Besitzer brauchen hier viel Einfühlungsvermögen. Nimmt man einen Welpen aus diesen Ländern auf, so kann man davon ausgehen, das sich dieser in der Regel schneller anpasst als ein bereits erwachsenes Tier. Die beim erwachsenen Tier oft vorhandenen, zum Teil gravierenden negativen Erfahrungen halten sich bei den Junghunden meist noch in Grenzen. Bei einem knuddeligen Mischlingswelpen ist jedoch nicht immer gleich ersichtlich was aus ihm einmal wird. Das gilt vor allem in Bezug auf Größe und evtl. Rassezugehörigkeiten. Gerade älter Hunde, solche die schon mindestens 7 Jahre oder älter sind, bieten hier weniger Potential an Überraschungen. Diese Hunde haben es besonders verdient ihr verbleibendes Leben  unbeschwert genießen zu dürfen und die Menschen auch noch von ihren durchaus vorhandenen positiven Seiten kennen zu lernen. Oft sind diese Hunde schon ruhiger, aber gleichzeitig besteht die Möglichkeit, dass sich bei diesen Tieren Verhaltensweisen bereits über Jahre gefestigt haben, die hier als störend empfunden werden. Der Vorteil bei der Anschaffung eines bereits erwachsenen Hundes aus einem Urlaubsland, besteht ganz eindeutig darin, das seine grundsätzlichen Wesenszüge klar erkennbar sind. Zeigt sich solch ein Hund besonders scheu und schreckhaft, ist die Wahrscheinlichkeit gering, das er sich nach der Eingewöhnungszeit zu einem gelassenen Hund entwickeln wird. Jedoch können vorhandene Ängste mit viel Geduld und vertrauensbildenden Maßnahmen deutlich gemildert und Selbstsicherheit gefördert werden. Ob diese Hunde dann auch tatsächlich als Familienhund glücklich sind ist nicht immer eindeutig zu beurteilen.  Auch angst-aggressives Verhalten, oftmals vorhandener Futterneid, ausgeprägte Futteraggression und auch Verlassensängste sind mit Geduld und Übung deutlich reduzier- bzw. abbaubar. Eine weitere oft pauschal geäußerte Behauptung, das Hunde aus Urlaubsländern besonders kinderlieb sind kann so nicht bestätigt werden. Die viele dieser Hunde sind zwar in der Tat Kindern sehr zugetan aber hier spielen die Vorerfahrungen der Hunde eine große Rolle. Die Hunde, die bereits im Welpenalter Kinder als Peiniger erfahren mussten, halten zu diesen dann entweder genügend Distanz, weichen nach Möglichkeit großzügig aus oder wenn der Hund mutiger ist, geht er auf den bedrohlichen (angstauslösenden) Reiz zu und versucht diesen zu vertreiben. Auch hier ist es wieder möglich vorhandene Ängste abzubauen, aber ob dies vollständig möglich sein wird kann niemand garantieren. Ebenso wird die Verträglichkeit mit Artgenossen groß gepriesen. Aber auch hier sollte nicht generalisiert sondern individualisiert gesprochen werden. Es ist durchaus zutreffend, das viele dieser Hunde mit Artgenossen gut zurecht kommen, aber eben nicht alle. Hunde aus Süd- und Osteuropa leben in den Tierheimen oft in großen Rudeln. Unter diesen Tieren sind immer solche anzutreffen, die dort entweder ständig von ihren Artgenossen gemobbt werden und solche die ständig versuchen andere zum Mobben zu animieren. Die gemobbten Hunde sind oft diejenigen, die entweder um jeden entgegenkommenden Artgenossen einen großen Bogen machen oder nach der Manier agieren, Angriff ist die beste Verteidigung. Wieder Andere freuen sich riesig über jeden Artgenossen und führen einen regelrechten Freudentanz bei jeder Hundebegegnung auf.  Ebenso findet man unter den Hunden aus den Urlaubsländern auch solche (vor allem bei Rüden öfter zu beobachten), die ein Machogehabe, Imponierverhalten an den Tag legen wenn sie auf gleichgeschlechtliche Artgenossen treffen. Trotz allem, die Entscheidung sich einen Hund aus dem Ausland anzuschaffen, ist durchaus lobenswert, denn das Hundeleben ist in diesen Ländern um einiges härter als hier und die Arbeit der Tierschützer vor Ort kann man als Pionierarbeit bezeichnen. Eins haben alle diese Hunde gemeinsam, sie haben eine faire Chance auf ein unbeschwertes Hundeleben verdient. Inzwischen gibt es zahlreiche Tierschutzorganisationen, die befreundete Tierheime im Ausland unterstützen. Bei seriös arbeitenden Vereinen wird auch die Beratung groß geschrieben, den Verantwortlichen liegt das Wohl von jedem einzelnen Tier am Herzen und aus diesem Grund werden dort auch Vor- und Nachkontrollen der neuen Besitzer, sowie Gesundheitskontrollen bei den Tieren stets gewissenhaft durchgeführt und die gesetzlich vorgeschrieben Einfuhrbestimmungen eingehalten. Durch die Vorgehens- und ihre Arbeitsweise unterscheiden sich diese Vereine deutlich von denen, die eher einem Im- und Exportunternehmen ähneln. Deshalb ist es von großer Wichtigkeit, sich vor der Anschaffung eines Hundes aus einem Urlaubsland, die kooperierende Organisation bzw. den Verein genauer anschauen. Wer einmal den Schritt gewagt hat und sich bewusst für einen Hund aus Süd- oder Osteuropa entschieden hat, wer einmal die Mühe auf sich genommen hat solch einem Hund das Vertrauen zum Menschen zurück zu geben, wer die Geduld dazu aufbringen konnte, der wird mit der Zeit mit seinem Hund zu einem guten Team zusammen wachsen und weder seinen Entschluss noch die damit verbundenen Mühen bereuen. Wer sich jedoch einen solchen Hund aber nur aus Mitleid anschafft oder nur um sein Gewissen zu beruhigen (auch einmal aktiv etwas für den Tierschutz getan zu haben) oder nur weil der Hund doch so hübsch aussieht, der wird schnell enttäuscht sein. Ob aus einem Hund aus einem Urlaubsland ein alltagstauglicher Familienhund wird hängt nicht nur von dem Hund selbst, seiner Herkunft oder seinen Vorerfahrungen ab, sondern im oft unterschätzen großen Maß von seinen Menschen. Von diesen wird zwar nicht zwangsläufig aber manchmal eben doch ein hohes Maß an Geduld, Einfühlungsvermögen und auch Wissen über Hundeverhalten verlangt. 
©Ute Dissemond